Frischer Rosenkohl in schwarzer Schüssel

Rosenkohl

Unsere Zutat der Woche ist, neben Ente, der Rosenkohl. Kaum ein anderes Gemüse scheidet die Geister wie diese kleinen Kugeln. Die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Dabei hat dieses Gemüse einiges zu bieten, denn es steckt voller Vitamine und steckt dabei sogar Zitrusfrüchte in die Tasche. Vielleicht helfen Ihnen unsere Zubereitungstipps dabei, Geschmack an diesen Wunderkugeln zu finden?

Rosenkohl auf Holzbrett

Wehrlose Stinkerchen

Es lässt sich nicht wegdiskutieren: Der Rosenkohl hat ein Imageproblem. Kinder hassen ihn wegen seiner Bitterkeit – und weil er trotz dieser Abneigung immer wieder auf dem Teller landet. Verantwortlich für den typischen Geschmack sind Senfölglykoside. Der Bitterstoff, der außer in Rosenkohl auch in Chicorée vorkommt, wurde zuletzt aus diesen Pflanzen immer mehr herausgezüchtet, um sie milder zu machen. Darüber mag sich der Mensch freuen, dem Gemüse bereitet das aber Probleme. Denn seiner natürlichen Abwehr beraubt, schmeckt es auch Fressfeinden wie Nacktschnecken oder Pilzen besser.

Der zweite Grund, Rosenkohl nicht zu mögen, ist sein Geruch. Denn die kugeligen Röschen stinken gleich zweimal: beim Kochen und einige Stunden nach dem Verzehr. Nicht auszudenken, wenn sich die bei der Verdauung entstandenen Gase nicht weglüften lassen, wie in Lothar-Günther Buchheims Bestseller „Das Boot“ beschrieben. Dort veranstaltet die Mannschaft nach dem Verzehr von „Flottenspeck mit Kartoffeln und Rosenkohl“ im engen, feuchten und sowieso schon beklemmenden U-Boot einen fürchterlichen Körpergas-Wettbewerb. „Dat is’ vom Rosenkohl, da kann man nix machen.“

Doppelt so viel Vitamin C wie Orangen

Nach so viel Stänkerei wird es nun aber Zeit, den Rosenkohl zu rehabilitieren, denn er steckt voller gesunder Nährstoffe. Die Röschen – eigentlich sind es Kurztriebe der Blattachseln der 50 bis 70 Zentimeter hohen Rosenkohl-Pflanze – enthalten doppelt so viel Kalium und Eisen wie Weißkohl und sind reich an den Vitaminen A, B1 und B2. Beim Vitamin C sticht der Rosenkohl locker Zitrusfrüchte aus, Orangen haben nur halb so viel. Auch soll der Verzehr von Rosenkohl dazu beitragen, Blutdruck und Cholesterinwerte zu senken und unseren Körper vor Zellschäden zu schützen. Obendrein ist er gut für Figur und Verdauung: 100 Gramm gegarter Rosenkohl enthalten nur 40 Kalorien, dafür aber immerhin knapp fünf Gramm Eiweiß und vier Gramm Ballaststoffe.

Winter? Gemüse!

Den Wert des Minikohls schätzen Menschen schon lange. Vermutlich wurde er bereits Ende des 16. Jahrhunderts in den damaligen Spanischen Niederlanden, dem heutigen Belgien, angebaut. Hinweise auf seine belgische Herkunft geben auch seine französischen und englischen Bezeichnungen „Choux de Bruxelles“ bzw. „Brussels sprouts“. Die heute wichtigsten Anbaugebiete für Rosenkohl liegen in den Niederlanden, in Frankreich und im Vereinigten Königreich. Geerntet wird er von Oktober bis Februar und liefert uns als klassisches Wintergemüse viele in der kalten Jahreszeit dringend benötigte Nährstoffe.

Was aber, wenn man Rosenkohl trotz seiner vielen tollen Eigenschaften immer noch nicht mag? Dann liegt es vielleicht daran, dass Sie ihn zuletzt als blassgrüne, matschig gekochte und fad gewürzte Gemüsebeilage erlebt haben. Das hat der Rosenkohl nun wirklich nicht verdient! Deshalb verraten wir Ihnen hier, wie Ihnen Rosenkohl perfekt gelingt – und wie ihn auch Ihre Kinder mögen könnten.

Rosenkohl mit Granatapfel garniert als Beilage

Tipps für die Zubereitung

Frischer Rosenkohl lässt sich auf vielfältige Weise zubereiten. Nachdem Sie die äußeren Blätter und den Strunk entfernt und die Röschen unten kreuzweise eingeritzt haben, können Sie ihn in Wasser kochen, vitaminschonend dünsten oder in der Pfanne bzw. im Ofen braten. Wichtig bei allen Zubereitungsmethoden: bloß nicht übergaren! Beim Kochen sollten Sie spätestens nach sieben bis acht Minuten ein Röschen probieren – es sollte nicht mehr roh schmecken, aber noch Biss haben. Besonders gut entfaltet sich das mild-nussige Aroma von Rosenkohl beim Dünsten in Butter. Mit Salz und Muskatnuss abgeschmeckt ein purer Genuss und ein absoluter Klassiker! Bei vielen besonders herzhaften Rezepten wird Rosenkohl in der Pfanne zubereitet. So röstet ihn der britische Starkoch Jamie Oliver mit Bratwurst, Salbei, Zwiebeln und Äpfeln, der italienisch-deutsche Kollege Roland Trettl brät zuvor halbierte Röschen zusammen mit Speck, Zitronen, Knoblauch und Curry. Natürlich haben auch wir ein tolles Rosenkohl-Rezept für Sie. Am besten, Sie probieren es gleich mal aus.