Bagels: luftig, lecker, legendär
Woran denken Sie als Erstes bei Bagels? An ein kreisrundes Brötchen mit Loch in der Mitte, das aus New York kommt und mit Frischkäse gegessen wird? Das ist absolut richtig, erzählt aber nicht die ganze Geschichte des kultigen Gebäcks. Denn über die Herkunft von Bagels, die verschiedenen Sorten, die Bestandteile und Zutaten sowie die Kunst des Belegens gibt es noch viele weitere spannende Dinge zu erfahren. Außerdem beantworten wir die Frage nach dem Sinn des ominösen Lochs und brechen eine Lanze für selbst gemachte Bagels. Denn frisch schmecken sie einfach am besten.

Wie alles seinen Anfang nahm: Herkunft der Bagels
Es ist immer dasselbe: Speisen und Gerichte, die in der ganzen Welt erfolgreich sind, wollen viele erfunden haben. Auch um die Herkunft von Bagels ranken sich so manche Legenden. Eine davon besagt, Bagels seien 1683 in Wien zu Ehren Johann III. Sobieskis erfunden worden, der als Befreier der Stadt von der Belagerung durch die Türken gilt. Der König war ein großer Pferdeliebhaber und sowohl Name als auch Form des Gebäcks sollen sich in dieser Version von (Steig-)Bügel ableiten. Laut einer anderen Überlieferung wurden Bagels bereits im 9. Jahrhundert irgendwo im preußischen Nirgendwo erfunden, wo Christen den Juden verboten haben sollen, Brot zu essen oder zu backen – wobei als Brot nur galt, was gebacken wurde. Das Verbot wurde einfach umgangen, indem man den Brotteig gekocht und dann getoastet gegessen hat. Schöne Geschichten, die jedoch keiner belegen kann. Einen echten Beleg hingegen gibt es aus dem Jahr 1610, als der Bagel erstmals in Verordnungen der jüdischen Gemeinde Krakaus erwähnt wurde. Und so geht man heute davon aus, dass polnische Juden den Bagel in die USA gebracht haben, wo er sich zu dem typisch amerikanischen Backwerk entwickelte, das man heute auf der ganzen Welt kennt.

Bestandteile und Zutaten von Bagels: die Varianten
Und schon müssen wir ein bisschen pingelig werden, denn Bagel ist nicht gleich Bagel. Die beiden klassischen Bagel-Varianten „New-York-Style“ und „Montreal-Style“ unterschieden sich nämlich nach Bestandteilen bzw. Zutaten und Zubereitungsarten. New-York-Style-Bagels bestehen aus einem Teig aus Weizenmehl, Wasser, Hefe, Rohrzucker und Salz. Oft wird der Teig vor der weiteren Verarbeitung einige Stunden kühl gestellt, um Geschmack und Krustenbildung zu verbessern. Vor dem Backen werden New-York-Bagels kurz in Wasser mit Malz oder Zucker gekocht, wodurch sie am Ende eine glänzende Kruste und eine weiche, zähe Textur erhalten. Neben klassischen Varianten wie „plain“ (einfach), Sesam oder Mohn gibt es auch süße Sorten mit Rosinen, Zimt oder Blaubeeren. Montreal-Bagels hingegen verzichten auf Salz, enthalten Eier im Teig und werden in mit Honig gesüßtem Wasser gekocht. Sie sind kleiner, süßer und dichter, haben ein größeres Loch und werden traditionell in Holzöfen gebacken.

Warum haben Bagels eigentlich Löcher?
Der Bagel ist der beste Beweis dafür, dass nicht alles kaputt ist, was ein Loch hat. Doch wozu dient das Loch überhaupt? Auch hierum ranken sich diverse Mythen, doch lassen Sie uns die praktischen Aspekte betrachten: Zunächst hilft das Loch dabei, dass die Bagels schneller gekocht sind. Auch erleichtert das Loch das Herausnehmen der Bagels aus dem Kochtopf. Zudem bildet sich beim Backen zusätzlich Kruste. Gut vorstellen kann man sich, wie die Bagels früher sowohl in Bäckereien als auch an Markt- und Straßenständen an Schnüren oder Holzstangen aufgereiht zum Verkauf angeboten wurden. Und obwohl ein Bagel ohne Loch einfach kein Bagel ist, hat der Koch und Food-Influencer Joshua Weissman ein Rezept für Bagel-Brot entwickelt. Wir persönlich haben unsere Zweifel, dass dieses Crossover das Zeug zum Trendfood hat.
Runde Wunder: Leckere Belag-Möglichkeiten für Bagels
Da so ein Bagel nicht nur geduldig ist, sondern auch sehr zurückhaltend im Eigengeschmack, eröffnen sich beim Belag ebenso viele Möglichkeiten wie bei jedem normalen Brötchen. Doch es gibt natürlich auch Klassiker und Trends. Wir haben eine Auswahl getroffen und stellen Ihnen unsere Top-7-Beläge vor:
1. Lachs und Frischkäse: Den Frischkäse großzügig auftragen, geräucherten Lachs darauflegen und mit Kapern, roten Zwiebeln und frischem Dill garnieren. Ein edler Klassiker à la Big Apple.
2. Eiersalat und Rucola: Cremigen Eiersalat auf den Bagel geben und nur mit frischem Rucola belegen. Perfekt für ein herzhaftes Frühstück oder einen leichten Lunch.
3. Avocado und pochiertes Ei: Eine reife Avocado in Scheiben oder als Mus auftragen, mit einem pochierten Ei toppen und mit Chiliflocken sowie Zitronensaft verfeinern. Avocado-Fans freuen sich.
4. Nutella und Banane: Den Bagel mit einer dicken Schicht Nutella bestreichen und mit frischen Bananenscheiben belegen. Für Naschkatzen und alle, die ihren Crêpe genauso essen.
5. Hummus und geröstetes Gemüse: Hummus als Basis auftragen und mit geröstetem Gemüse wie Paprika, Zucchini und Aubergine belegen. Mit etwas Tahini beträufeln – eine leckere vegane Option.
6. Caprese-Style: Frische Tomatenscheiben, Mozzarella und Basilikumblätter auf den Bagel geben, mit Olivenöl und Balsamico beträufeln. Ein Bagel, der nach Italienurlaub schmeckt.
7. Pulled Pork und Coleslaw: Den Bagel mit saftigem Pulled Pork und einer Schicht Coleslaw belegen. Die rustikale, herzhafte Variante für Hungrige.
Natürlich kann man Bagels auch extragesund und figurbewusst belegen. Wie wäre es mit einem Vollkorn-Bagel mit Kräuterquark und frischem Salat? Den Bagel dazu mit einer dünnen Schicht Quark bestreichen, mit frischen Blättern von Kopfsalat oder Rucola belegen und nach Belieben mit Gurkenscheiben oder Paprika ergänzen. Knackig, leicht, und lecker!

Bagels selbst machen oder kaufen?
Fertige Bagels zu kaufen, ist sicher die schnellste und bequemste Möglichkeit. Besonders in spezialisierten Bäckereien findet man hochwertige Varianten, die geschmacklich überzeugen. Dennoch sind Bagels frisch gebacken einfach am leckersten. Allerdings erfordert die Zubereitung etwas Zeit und Geduld, insbesondere durch das Kneten, Kühlen, Formen, Kochen und Backen der Bagels. Doch der Aufwand lohnt sich! Denn Bagels selbst zu machen, bietet den großen Vorteil, die Zutaten und den Geschmack individuell anpassen zu können: von klassisch mit Mohn und Sesam über modern mit Vollkornmehl bis hin zu kreativen Toppings. Auch speziellen Ernährungsweisen oder Unverträglichkeiten kann mit selbst gemachten Bagels Rechnung getragen werden.
Aufbewahrung und Wiederverwendungsmöglichkeiten
Ordentliche Bagels gehen mindestens so gut weg wie warme Semmeln, sodass Sie sich über Aufbewahrung und Wiederverwendung normalerweise keine Gedanken machen müssen. Aber vielleicht ist es ja beim Backen mit Ihnen durchgegangen, und nun sind Bagels übrig. In diesem Fall können Sie sie in einen luftdichten Behälter geben und bei Raumtemperatur bis zum nächsten Tag aufbewahren. Dann einfach toasten, so werden sie innen warm und außen wieder schön knusprig. Für eine längere Lagerung empfiehlt es sich, die Bagels einzeln einzufrieren. Tiefgekühlte Bagels halten sich rund drei Monate.
Sind die Bagels nicht mehr frisch genug zum Belegen, bieten sich folgende Wiederverwendungsmöglichkeiten an:
- Bagel-Chips: Die Bagels in dünne Scheiben schneiden, mit etwas Olivenöl bestreichen, würzen und im Ofen rösten.
- Croûtons: Die Bagels würfeln, mit Gewürzen und etwas Öl vermengen, im Ofen oder in der Pfanne rösten und als Topping für Salate oder Suppen verwenden.
- Bagel-Pudding: Bagels in Stücke schneiden und ähnlich wie beim Brotpudding mit einer Mischung aus Milch, Ei und Gewürzen übergießen. Im Ofen backen.
Bagel-Genuss à la New York
Echte Bagel-Fans legen Wert darauf, dass ein Bagel innerhalb von fünf Stunden nach dem Backen gegessen werden muss. Diesen Anspruch erfüllen Sie mit diesem wunderbaren Rezept für selbst gemachte Bagels im New-York-Style. Beim Belag ist Frischkäse der Klassiker, aber Ihrer Kreativität sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Erlaubt ist, was schmeckt und stylish aussieht. New York verpflichtet eben.