Birne: sanfte Süße mit Biss
Man kann und soll Äpfel ja nicht mit Birnen vergleichen. Tut man es doch, stellt man schnell einige relevante Unterschiede fest (Geschmack, Form, Farbe, Textur), aber auch einige Gemeinsamkeiten. Beide Kernobstsorten sind gut für die Gesundheit, denn sie sind reich an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen. Außerdem sind sie leicht verdaulich und haben wenig Kalorien. Bei der Verwendung in der Küche zeigt sich aber, dass die Birne anders zubereitet werden will. Da alle Birnensorten eher süßlich sind, brauchen die Früchte einen geschmacklichen Kontrast: Man kombiniert sie entweder mit Säure, verstärkt ihr Aroma mit Gewürzen oder stellt ihr herzhafte Gegenspieler wie Schinken und Blauschimmelkäse zur Seite. Alles Weitere rund um das sanft-süße Kernobst erfahren Sie in unserer Warenkunde.
Weltstar mit asiatischen Wurzeln
Bevor es kulinarisch wird, schauen wir der Birne einmal kurz in den Stammbaum. Birnen gehören zum Kernobst und zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Der lateinische Name lautet Pyrus. Zwei Hauptarten sind relevant: Pyrus communis, die europäische Birne, und Pyrus pyrifolia, auch bekannt als Nashi-Birne, mit einer runderen Form. Der Birnbaum ist ein sehr beliebter Obstbaum, der in vielen Regionen der Welt angebaut wird. Er kann bis zu 20 Meter hoch werden und wird meist durch Veredelung kultiviert. Der Ursprung der Birne reicht bis nach Asien zurück, wo erste Formen des Kernobstes bereits vor 2.000 Jahren angebaut wurden.

Steckbrief der Birne
- Pflanzenfamilie: Rosengewächse
- Typ: Laubbaum, sommergrün
- Wuchs: bis zu 20 Meter hoch
- Blüte: weiße Blüten von April bis Mai
- Frucht: Apfelfrucht, bekannt als Birne
- Blätter: elliptisch mit gesägtem Rand
- Verbreitung: heimisch in Mitteleuropa
- Wurzel: Herzwurzelsystem
- Geeignet für: Hausgärten und Streuobstwiesen
Welche Birnensorten gibt es?
Weltweit gibt es über 5.000 Birnensorten, doch im Handel dominieren nur wenige robuste Varianten mit guter Lagerfähigkeit. Zu den beliebtesten zählen:

Williams Christ:
Diese Sorte ist bekannt für ihr schmelzendes Fruchtfleisch mit süßem, würzigem Aroma. Sie reift ab Ende August und eignet sich hervorragend für den Frischverzehr sowie für die Herstellung von Birnenbrand.
Conference:
Die Conference-Birne ist mittelgroß, grünlich gelb und sonnenseits hellorange gefärbt. Sie hat einen süßlichen Geschmack mit leicht würziger Säure. Ab September genussreif, zeichnet sie sich durch gute Lagerfähigkeit aus.
Alexander Lucas:
Diese Sorte hat mittelgroße bis große Früchte mit grüngelber Schale und orangefarbener Deckfarbe. Das Fruchtfleisch hat einen meist süßlichen Geschmack. Die Birnen sind ab Ende Oktober genussreif und relativ widerstandsfähig gegen Krankheiten.
Gute Luise:
Die Gute Luise ist eine mittelgroße bis große Birne mit grünlich gelber Schale, die auf der Sonnenseite rötlich braun gefärbt ist. Ihr Geschmack ist süß und aromatisch. Die Erntezeit liegt zwischen Anfang September und Anfang Oktober.
Nashi:
Die Nashi-Birne, auch als Apfelbirne bekannt, hat ein festes Fruchtfleisch und eine rundliche Form. Sie stammt ursprünglich aus China und ist heute in ganz Ostasien verbreitet. Die Früchte sind hellgelb und haben ein süßsäuerliches Aroma. Sie sind lange lagerfähig und eignen sich sowohl für den Frischverzehr als auch für die Verarbeitung.
Anbau und Ernte von Birnen
Bei der globalen Birnenproduktion belegt China mit unglaublichen 16 Millionen Tonnen pro Jahr den ersten Platz. Weit abgeschlagen dahinter ist Europa: In Italien werden jährlich 600.000 Tonnen der Früchte produziert, in Deutschland sind es gerade einmal 40.000 Tonnen. Die Birnensaison beginnt je nach Sorte im Juli (Sommerbirnen) und reicht bis Dezember (Winterbirnen). Sommerbirnen sind nur kurz haltbar, während Winterbirnen mehrere Monate gelagert werden können.
Saisonkalender – wann sind Birnen verfügbar?
- Juli: erste Sommerbirnen
- August bis Oktober: Hauptsaison für viele Sorten
- November bis Dezember: Lagerbirnen verfügbar
- Januar bis Juni: Import- oder Lagerware

Birne und Gesundheit – das steckt in der süßen Frucht
Nährwerte Birne
Eine mittelgroße Birne von ca. 200 Gramm enthält ungefähr:
- 100 kcal
- 27 g Kohlenhydrate
- 0,2 g Fett
- 6 g Ballaststoffe
- 0,6 g Protein
- 1 mg Natrium
- 17 g Zucker
- 8 mg Vitamin C (9 % des Tagesbedarfs)
- 8 µg Vitamin K (7 %)
- 0,05 mg Vitamin B6 (5 %)
- 200 mg Kalium (4 %)
Wie viel Birne darf man am Tag essen?
Birnen sind eine ausgezeichnete Quelle für Ballaststoffe, die die Verdauung fördern und für ein Sättigungsgefühl sorgen. Außerdem enthalten Birnen gesunde Vitamine und Mineralstoffe. Dennoch wird empfohlen, nicht mehr als zwei Birnen pro Tag zu essen, da sie eine geringfügige Histaminausschüttung im Körper bewirken können, was bei manchen Menschen zu Unverträglichkeitsreaktionen führen kann. Außerdem enthalten Birnen natürlichen Fruchtzucker, der in Maßen konsumiert werden sollte, um den Zuckergehalt in der Ernährung im Gleichgewicht zu halten.
Birnen kaufen: Worauf sollte man achten?
Birnen werden meist unreif verkauft, da sie empfindlich auf Druck reagieren. Sie reifen bei Zimmertemperatur innerhalb weniger Tage nach. Beim Einkauf sollten Sie darauf achten, dass die Birnen eine gleichmäßige Farbe und eine glatte, feste Schale haben. Sie sollten keine Druckstellen aufweisen. Leicht gereifte Birnen erkennen Sie an einem intensiven Duft – der gleichzeitig ein gutes Zeichen für eine aromatische Frucht ist.

Lagerung und Haltbarkeit von Birnen
Birnen können schnell verderben, wenn sie zu lange oder falsch gelagert werden. Am besten aufgehoben sind sie an einem kühlen, dunklen und trockenen Ort. Unreife Birnen lässt man bei Zimmertemperatur nachreifen, reife Exemplare werden idealerweise bei Temperaturen zwischen ein und drei Grad Celsius gekühlt. Kontrollieren Sie gelagerte Birnen regelmäßig auf schadhafte Stellen, um Fäulnis oder das Wachstum von Schimmel zu verhindern.
Da Birnen das Reifegas Ethylen abgeben, sollten Sie die Früchte getrennt von anderen Obstsorten lagern. Das empfiehlt sich auch aus einem zweiten Grund: Die Birne nimmt schnell Fremdgerüche an, „stinkende Nachbarn“ können ihr Aroma beeinträchtigen.
Im Kühlschrank sind Birnen zwei bis fünf Monate haltbar, eingefroren kann man sie bis zu zehn Monate aufbewahren. Eingekochte Birnen halten sich mit bis zu zwei Jahren am längsten – vom Birnenbrand abgesehen, versteht sich.

Verwendung von Birnen in der Küche
Birnen lassen sich auf verschiedenste Art verarbeiten. Sie können roh verzehrt, getrocknet, gekocht, eingelegt oder entsaftet werden. Typisch ist auch die Herstellung von Birnenkraut oder Obstbränden. Dass es so viele konservierende Verarbeitungsmethoden für Birnen gibt, ist übrigens kein Zufall: Die Früchte sind anfällig für Fäulnis. Deshalb kommen auch nur Birnensorten in den Handel, die robust genug sind für Transport und Lagerung.
Die Vielseitigkeit der Birne macht sie sowohl in der heimischen Küche als auch in der Großküche zu einem beliebten Bestandteil süßer und herzhafter Gerichte. Besonders geschätzt wird sie in Obstsalaten, Kuchen, Torten, Kompotten, Sorbets und Smoothies. Auch zu herzhaften Speisen wie Fleisch, Knödeln, Käse oder Schinken passen Birnen gut, insbesondere eingelegt oder gegart.
Birnenkompott kochen – wie lange?
Birnenkompott ist ein köstlicher Klassiker, für den es keiner besonderen Kochkünste bedarf – und der schnell gemacht ist. Dafür die frischen Birnenstücke ca. 10 bis 15 Minuten mit etwas Flüssigkeit (z.B. Wasser oder Saft) köcheln lassen. Wer die Birnen weich und leicht zerfallend mag, kann sie etwas länger garen. In dem Fall empfiehlt es sich, weniger Flüssigkeit zuzugeben, damit das Kompott nicht zu dünn wird. Auch härtere Birnensorten müssen ein paar Minuten länger kochen.
Damit Geschmack und Haltbarkeit des Birnenkompotts stimmen, sollte man Gewürze wie Zimt oder Nelken nur kurz mitziehen lassen. So geben sie ihr Aroma ab, ohne später zu dominant zu werden. Vor dem Abfüllen die Gewürze am besten wieder entfernen. Im Kühlschrank hält sich Birnenkompott ungeöffnet für etwa zwei Wochen. Einmal geöffnet, sollte man es innerhalb von drei bis vier Tagen verbrauchen. Wenn Sie Birnenkompott länger aufbewahren wollen, können Sie die Gläser nach dem Befüllen einkochen. So hält sich das Kompott mehrere Monate.

Feine Küche mit Birne
Auch wenn sich die Birne ganz hervorragend in einfachen süßen und herzhaften Gerichten verarbeiten lässt, so bieten ihre sanfte Süße und ihr leichter Biss auch viel Potenzial für Gerichte der anspruchsvolleren Küche. Ein Einstieg in die feine Kulinarik ist unser Rezept für Ravioli mit Pecorino und Birne, für das man ein wenig Geschick und Geduld benötigt. Belohnt wird der Einsatz mit einer Pasta-Kreation, die in Erinnerung bleibt.