Blumenkohl geerntet frisch vom Feld.

Blumenkohl: fulminantes Comeback

Bisher verbanden wir den Blumenkohl weniger mit der gehobenen Küche. Vielmehr hatten wir das Bild von Großmutters dampfendem Kochtopf vor Augen – samt leicht strengem Geruch. Doch die Traditionsbeilage verdient weit mehr Aufmerksamkeit. Blumenkohl ist nämlich nicht nur unglaublich vielseitig, sondern auch gesund und kalorienarm. Deshalb erlebt der edle Blässling gerade ein Comeback und erobert die Low-Carb-Küche geradezu im Sturm. Höchste Zeit also, den Blumenkohl in einem neuen Licht zu betrachten.

Blumenkohl Zubereitungstipps - klein geschnittene Blumenkohlröschen in einer Schale

Herkunft und Verbreitung des Blumenkohls

Beginnen wir diese Betrachtung mit einem kurzen Blick auf seine Herkunft. Botanisch gesehen gehört der Blumenkohl zur Gattung der Kreuzblütler (Brassica oleracea). Man nennt ihn auch Käsekohl, Blütenkohl, Traubenkohl, Minarett-Kohl oder Italienischen Kohl, in Österreich heißt er Karfiol. Den essbaren Teil – also den Kopf – bildet ein vergrößerter, noch nicht voll entwickelter Blütenstand der Pflanze. Es gibt mehrere Theorien darüber, wer den Blumenkohl nach Europa brachte. Fest steht, dass er seine große Karriere im 16. Jahrhundert in Italien und Frankreich begann. Die heute weltgrößten Blumenkohl-Produzenten sitzen jedoch in Asien: China und Indien produzieren jeweils knapp zehn Millionen Tonnen jährlich (wobei der Brokkoli hier mitgerechnet wird).

Blumenkohlköpfe in den Farben orange, lila, grün und weiß

Die überraschend bunte Welt der Blumenkohl-Sorten

Damit sind wir mitten im Thema Sorten. Zwar ist der Brokkoli kein „grüner Blumenkohl“, sondern nur ein Verwandter, aber Blumenkohl ist keineswegs immer weiß. Die Natur sorgt auch für Farbe auf dem Teller: Varianten in Orange, Violett und Grün sind echte Hingucker. Die Farben verdanken sie natürlichen Pigmenten – dem satten Grün durch Chlorophyll, dem warmen Orange durch die aus Karotten bekannten Carotinoide und dem eleganten Violett durch Anthocyane, die auch dem Rotkohl seinen besonderen Ton verleihen. Und dann wäre da noch der Romanesco mit seiner einzigartigen Türmchen-Struktur. Ein Gemüse, das aussieht wie ein geometrisches Experiment und doch einfach nur grandios schmeckt.

Die Sache mit dem Darm: Wie gesund ist Blumenkohl wirklich?

Als Nächstes tritt der Blumenkohl den Beweis an, dass schmackhafte Lebensmittel auch verdammt gesund sein können. Denn in Sachen Nährwerte hat es der Blumenkohl faustdick in den Röschen. In ihm stecken Vitamin C, K- und B-Vitamine sowie Kalium und Folat, die körpereigene Form von Folsäure. Und was ist mit der Darmgesundheit? Blumenkohl ist ein Meister der Ballaststoffe – gut für die Verdauung, den Stoffwechsel und eine gesunde Darmflora. Einziger Haken: Zu viel Blumenkohl auf einmal und der Darm „meldet sich“. Gasbildung ist halt der kleine Preis für so viel Gutes. Unser Tipp: langsam rantasten!

Blumenkohl roh essen oder zubereiten: alles Geschmackssache

Es ist ein bisschen wie „Team Hund oder Team Katze“ – hier scheiden sich die Geister. Roh gegessen wird der Blumenkohl zum Superfood, vor allem in Salaten oder als knuspriger Snack mit Dip. Ganz zeitgemäß landet der Blumenkohl auch im Smoothie. Klingt ungewohnt? Probieren Sie’s mal mit einem Schuss Apfel und etwas Zitrone.

Zubereiten hingegen ist der Klassiker: 

  • Gekocht ist Blumenkohl wunderbar zart. Aber Achtung: Nicht zu lange garen, matschig mag ihn niemand. Für einen in Röschen zerteilten Blumenkohl reicht eine Kochzeit von sechs bis acht Minuten.
  • Gedämpft behält der Blumenkohl besonders viele seiner Nährstoffe. Diese Methode bietet sich an, wenn Sie den ganzen Kopf am Stück zubereiten wollen. Geben Sie zum Dämpfen nur wenig Wasser in den Topf und planen Sie eine Garzeit von rund 20 Minuten ein.
  • Gebraten hat Blumenkohl das Zeug, ein Schnitzel zu ersetzen. Dazu wird der ganze Kopf in Scheiben geschnitten, paniert und in Butter oder Öl gebraten. Auch die Röschen kann man in der Pfanne rösten. Um Blumenkohl zu braten, können Sie ihn vorher kochen, müssen es aber nicht.
  • Gebacken schmeckt er ähnlich wie gebraten, nur dass Sie die Pfanne gegen den Ofen tauschen. Würzen Sie die Röschen dazu beispielsweise mit Salz, Pfeffer, Paprika und Chili und wenden Sie sie danach in Olivenöl. Backen Sie den Kohl so lange, bis er knusprige braune Stellen bekommt. Ein weiterer Klassiker aus dem Ofen ist das Blumenkohl-Gratin.
  • Frittiert wird Blumenkohl endgültig zur Lieblingsspeise des Nachwuchses. Hierfür kocht man die Röschen drei bis vier Minuten vor, paniert sie und backt sie anschließend in Öl goldgelb aus. Dazu passt ein Joghurt-Dip.

Zubereitungstipps: Warum legt man Blumenkohl in Salzwasser ein?

Ein Blumenkohl kann ein prima Versteck für ungebetene Gäste sein. Um die Tierchen zu vertreiben, können Sie den Blumenkohl vor dem Kochen in Salzwasser einlegen. Das Einlegen hat den Nebeneffekt, dass der Kohl etwas weicher und bekömmlicher wird. Einen bitteren Geschmack müssen Sie bei heutigen Blumenkohl-Züchtungen nicht mehr befürchten. Um sicherzugehen, können Sie während des Garvorgangs aber auch einfach ein Röschen probieren. Schmeckt es herb, geben Sie etwas Honig oder eine Prise Rohrzucker ins Kochwasser. Um Blumenkohl geruchsarm zu kochen, hilft ein Lorbeerblatt. Bedenken sollten Sie allerdings, dass es etwas von seinem Aroma an den Blumenkohl abgibt. Ein paar Kniffe gibt es auch, um die schöne weiße Farbe des Blumenkohls beim Kochen zu erhalten. Zu den bekannten Hausmitteln gehören einige Spritzer Zitronensaft, etwas Milch oder eine Messerspitze Natron im Kochwasser.

Pizza mit Tomate Mozzarella belegt mit Teig aus Blumenkohl.

Vom Reis bis zur Pizza: Blumenkohl kann (fast) alles

Blumenkohl-Reis ist einer der Gründe für das fulminante Comeback des Blumenkohls. Die Alternative zu Basmati und Co ist genial für alle, die sich kalorien- und kohlenhydratarm ernähren möchten. Dazu werden die Röschen einfach im Mixer oder mit einer Reibe zerkleinert und wie klassischer Reis zubereitet. Perfekt zu Curry, in Bowls oder Gemüsepfannen.
Pizzateig aus „Blumenkohl-Mehl“? Auch das geht. Der Boden aus geriebenem Blumenkohl, Käse und Ei ist hefe-, weizen- und glutenfrei und auch geschmacklich ein echtes Highlight. Zugegeben, eine Pizza mit Blumenkohl-Teig knuspert nicht wie der Klassiker aus Neapel, dafür ist sie zweifelsohne figurfreundlicher.

Rezept: veganes Blumenkohl Curry 

Bei diesem wunderbaren, indisch angehauchten Curry fehlt niemandem die Fleischkomponente – versprochen! Schon bei der Zubereitung verströmen Kokosöl, Ingwer und Knoblauch einen Duft, der ungeduldig auf das Ergebnis macht. Wer es gerne scharf mag (und verträgt), kann das Curry mit frischem Chili oder etwas Chilipulver aufpeppen.