Warenkunde Pinsa
Oval statt rund – eine Pinsa erkennt man auf den ersten Blick an ihrer typischen Form. Aber sie unterscheidet noch viel mehr von einer Pizza. Das Geheimnis liegt im Teig, der aus mehreren Mehlsorten besteht und meist ohne Belag gebacken und erst danach belegt wird. Wo die Pinsa herkommt und warum ihre weltweite Beliebtheit mit ein wenig Schummelei zu tun hat, haben wir zusammen mit einem leckeren Rezept für Sie rausgesucht.
Pinsa: Trendfood aus Italien
Verstehen Sie uns bitte nicht falsch: Gut gemachtes Marketing ist eine großartige Sache. Auch wir geben jede Woche alles, um Sie sowohl zu aktuellen Angeboten und besonderen Produkten zu informieren als auch mit hilfreichen Tipps und leckeren Rezepten zu versorgen. Und das alles möglichst kurzweilig. Nur eins tun wir nicht: schummeln. Dieses zweifelhaften Marketingtricks bediente sich allerdings der Erfinder der Pinsa, Corrado Di Marco. Zur Einführung des von ihm entwickelten ovalen Teigfladens im Jahr 2001 behauptete der kreative Pizzabäcker, die Pinsa sei eine traditionsreiche Spezialität, die schon im antiken Rom verspeist wurde. Um die Geschichte zu untermauern, stellte er eine Verbindung zwischen dem Namen Pinsa und dem lateinischen „pinsere“ (deutsch: zerdrücken oder zerquetschen) her – es sollte ein Hinweis auf die spezielle Zubereitungsart des Teigs sein. Die Medien glaubten ihm und verbreiteten die Geschichte ungeprüft. Das wollen wir ihnen mal nachsehen, schließlich lieben wir alle Geschichten. Vor allem, wenn sie ein Hauch von Mystik umweht. Später gab Di Marco die Schummelei zu, doch seine Strategie ging auf: Heute wird die Pinsa des italienischen Familienunternehmens in die ganze Welt exportiert, nach eigenen Angaben vertreiben rund 7.000 Pinserien die Produkte von Di Marco. Wettbewerber zogen nach und machten die Pinsa endgültig zur ernsthaften Konkurrenz der Pizza.
Pinsa vs. Pizza: die Unterschiede
Mal abgesehen von der lateinischen Wortverwandtschaft war die Ähnlichkeit des Begriffs Pinsa mit Pizza und Pita bei dessen Entwicklung natürlich erwünscht. Der Name hilft einfach bei der Zuordnung der Pinsa in die Familie herzhaft belegter Fladen. Aber wie unterscheidet sich die Pinsa nun eigentlich von der Pizza? Da gibt es drei wichtige Kriterien: Erstens werden die Komponenten des Belags einer Pizza bis auf wenige Ausnahmen mitgebacken, eine Pinsa hingegen wird überwiegend erst nach dem Backen belegt. Zweitens basiert der Teig einer Pinsa statt auf Weizenmehl auf einer Mischung aus Weizen-, Reis- und Sojamehl sowie Sauerteig und Hefe. Durch den Sauerteig ist eine Pinsa bekömmlicher, wozu auch die stattliche Gehzeit des Teigs von bis zu 72 Stunden beiträgt. Nach der langen Fermentation ist der Teig reich an Gärblasen, was das Backergebnis außen knusprig und innen fluffig werden lässt. Der dritte Unterschied ist eine Mischung aus einem weiteren Marketingkniff und reinem Pragmatismus: Eine Pinsa ist oval und nicht rund. Die besondere Form gibt ihr ein Image, spart aber schlicht und einfach auch Platz im Ofen. Für die Gastronomie ist die Pinsa übrigens eine interessante Alternative zur Pizza. Denn ihr Teig kann länger lagern, ohne sauer zu werden. Auch gibt es abgepackte Pinsa-Fladen, die dann nur noch aufgebacken und belegt werden müssen.
Weniger ist mehr – Pinsa kreativ belegen
Wenn es um den Belag geht, ist die Pinsa an Vielfalt kaum zu übertreffen. Klassisch kommt sie als „Caprese“ daher, also mit einer dünnen Schicht Tomatensoße, Büffelmozzarella und frischem Basilikum – simpel und doch köstlich. Schön frisch schmeckt eine moderne Interpretation der Margherita mit geschnittenen gelben Kirschtomaten und einem Zitronen-Basilikum-Pesto. Herzhaft mediterran wird die Pinsa mit einem Belag aus schwarzen Oliven, Feta und getrockneten Tomaten. Aber auch vegan kann sie punkten, zum Beispiel mit einer Mischung aus Gemüse der Saison und einer Avocadocreme. In Kombination mit herzhaften Komponenten passt auch Obst wunderbar. Feigen beispielsweise sind eine leckere Ergänzung zu Ricotta oder Ziegenkäse, und Birne harmoniert perfekt mit Mozzarella und Parmesan, wie in unserem heutigen Rezept. Fest steht: Ist der Teig gelungen, muss nicht viel drauf – das gilt für Pinsa wie für Pizza. Und so haben die beiden doch noch etwas gemeinsam …
Rezept: Pinsa mit Feldsalat und Birne
Wenn wir Rucola und die umstrittene Ananas mal ausklammern, haben Sie Pizza bisher vermutlich weder mit Salat noch mit Obst belegt. Bei einer Pinsa geht das. Denn bei ihr kommen die meisten Komponenten des Belags erst nach dem Backen drauf. Das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten, und unser heutiges Rezept ist nur eines von vielen leckeren und gesunden Ideen. Natürlich kann man Pinsas auch fertig kaufen. Doch es lohnt sich, den tollen Teig selbst zu machen!