Geöffnete Champagnerflasche, Champagner spritzt heraus und der Korken fliegt weg

Schaumweine: Glamour im Glas

Wenn es um besondere Momente geht, darf ein Gläschen Schaumwein nicht fehlen. Egal, ob als Aperitif, als Begleitung zum Dessert oder einfach, um das Leben zu feiern – der prickelnde Tropfen verleiht jedem Anlass ein bisschen Glamour. Doch was genau ist Schaumwein eigentlich? Und wie unterscheiden sich die bekannten Varianten Sekt, Crémant, Champagner und Prosecco? Fest steht: Hinter jeder Perle im Glas steckt eine Welt voller Tradition, Handwerk und Aromen. Und ein kleines bisschen Wissenschaft.

Vier gefüllte Sektgläser mit denen angestoßen wird

Prickelnder Genuss

Wussten Sie, dass Perlweine zwar schäumen können, deshalb aber noch lange keine Schaumweine sind? Auch kann ein Schaumwein perlen, ohne ein Perlwein zu sein. Auf jeden Fall aber schäumen Schaumweine mehr als Perlweine. Sie sind verwirrt? Wir klären auf.

Schaumwein ist ein Sammelbegriff für alle Weine, die Kohlensäure enthalten. Diese entsteht entweder auf natürliche Weise, zum Beispiel durch eine zweite Gärung in der Flasche, oder die Kohlensäure wird direkt in den Wein injiziert. Die Intensität dieser sogenannten Karbonisierung kann variieren von einem leichten Perlen bis zu einem intensiven Prickeln. Genau hierin unterscheiden sich Schaum- und Perlweine: Während Schaumweine wie Champagner oder Sekt mit mindestens 3,5 Bar Druck abgefüllt werden, darf dieser bei Perlweinen nicht mehr als 2,5 Bar betragen. Deshalb perlt Letzterer dezenter. Übrigens sorgt Schaumwein tatsächlich dafür, dass wir schneller angeschickert sind. Der Alkoholgehalt ist zwar ähnlich wie bei normalem Wein, aber die Kohlensäure reizt die Magenwand mechanisch, wodurch die Aufnahme des Alkohols beschleunigt wird.

Sekt, Crémant & Champagner: Gemeinsamkeiten und Unterschiede


Sekt: der deutsche Klassiker

Den Deutschen soll mal einer nachsagen, dass sie nicht zu feiern wüssten! Im Jahr 2022 trank hierzulande jede Person ab 16 Jahren im Schnitt fünf Flaschen Schaumwein oder 38 Gläser à 0,1 Liter. Den prickelnden Klassiker gibt es in verschiedenen Qualitätsstufen vom einfachen Sekt aus der Tankgärung bis zum hochwertigen, handwerklich hergestellten Winzersekt. Die Basisweine stammen oft aus Deutschland, können aber auch aus anderen Ländern importiert werden. Besonders spannend sind regionale Spezialitäten wie Riesling-Sekt, der durch seine frische Säure und Aromen von grünem Apfel und Pfirsich begeistert. Und wer einmal einen Jahrgangssekt probiert hat, wird überrascht sein, wie komplex deutscher Sekt sein kann.

Crémant in vier Sektgläsern, die in einer Reihe aufgestellt sind

Crémant: elegant und vielfältig

Der Crémant ist qualitativ mit dem Winzersekt gleichzusetzen, denn er wird ebenso aus Trauben mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung gewonnen und mit dem Verfahren der Flaschengärung hergestellt. Im Gegensatz zum Champagner kommt der Crémant aus verschiedenen Regionen Frankreichs, die wichtigsten sind Elsass, Loire, Bourgogne und Bordeaux. Jede Region bringt ihre eigenen Nuancen mit, die durch die lokalen Rebsorten und die klimatischen Bedingungen geprägt sind: Crémants aus der Bourgogne zeigen oft eine bemerkenswerte Tiefe, während der Crémant d’Alsace für seine Leichtigkeit und floralen Noten bekannt ist. Der Begriff Crémant wurde Ende der 1980er-Jahre eingeführt, als die Benutzung des Begriffs Méthode champenoise außerhalb der Champagne auf Wunsch Frankreichs durch die Europäische Union untersagt wurde. Die Bezeichnung Méthode traditionnelle ist weiterhin erlaubt.

Champagnerflasche in einem Sektkühler, im Hintergrund Sektgläser

Champagner: der König der Schaumweine

Wenn es um Prestige geht, kann kein Schaumwein dem Champagner das Sprudelwasser reichen. Sein Ruhm gründet sich auf eine traditionsreiche Geschichte und das besondere Terroir der Champagne. Ihre Böden, die aus uraltem Kalkstein bestehen, geben den Rebsorten Chardonnay, Pinot noir und Pinot Meunier eine einzigartige Mineralität. Das Klima – kühl, aber nicht zu kalt – sorgt dafür, dass die Trauben langsam reifen und so ihre elegante Säure bewahren. Winzer, die einen echten Champagner produzieren wollen, müssen strenge Kriterien an den Anbau und die Verarbeitung der Trauben erfüllen. Hinzu kommt, dass die Herstellung nach der Méthode champenoise höchste Präzision erfordert. Am Ende ist jede Flasche ein kleines Kunstwerk – das schmeckt man, aber das bezahlt man eben auch.

Die Unterschiede zwischen Sekt, Crémant und Champagner liegen also in den verschiedenen Rebsorten und Anbauregionen sowie in den zum Teil unterschiedlichen Herstellungsverfahren. Allen gemeinsam ist, dass sie der Schaumweinsteuer unterliegen, die vor mehr als 100 Jahren zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsflotte eingeführt wurde. Im Jahr 2022 nahm der Bund rund 352 Millionen Euro aus der Schaumweinsteuer ein. Zum Vergleich: Aus der Biersteuer flossen zuletzt 600 Millionen Euro in die öffentliche Hand.

Von naturherb bis süß – Geschmacksrichtungen von Schaumwein

Schaumweine gibt es nicht nur für jeden Anlass, jeden Anspruch und jeden Geldbeutel, sondern auch für jeden Geschmack. Aufgrund ihrer Restsüße werden sie festgelegten Kategorien zugeordnet, die sich auch auf den Flaschenetiketten wiederfinden. Wir geben einen Überblick.

  • Brut nature/naturherb: 0 bis 3 Gramm Restzucker pro Liter. Der trockenste aller Schaumweine zieht seine Süße nur aus dem Wein selbst. Die Dosage, mit der die Flasche aufgefüllt wird, enthält keine Zuckerlösung.
  • Extra brut/extraherb: 0 bis 6 Gramm Restzucker pro Liter. Auch diesem Schaumwein wird keine süße Dosage zugefügt, allerdings ist der natürliche Restzuckergehalt etwas höher als beim Brut nature.
  • Brut/herb: 0 bis 12 Gramm Restzucker pro Liter. Schaumwein mit dieser Geschmacksrichtung wird am häufigsten verkauft. Mit bis zu 12 Gramm Restsüße schmeckt er weniger herb, als die Bezeichnung vermuten lässt.
  • Extra dry/extratrocken: 12 bis 17 Gramm Restzucker pro Liter. Und wieder wird es verwirrend, denn beim extratrockenen Schaumwein ist die Restsüße deutlich zu spüren. Sie macht ihn schön „süffig“.
  • Dry/trocken: 17 bis 32 Gramm Restzucker pro Liter. Wer sich gerade gewundert hat, schüttelt spätestens jetzt den Kopf. Denn beim „trockenen“ Schaumwein steht eher die Süße im Vordergrund.
  • Medium dry/demi-sec/halbtrocken: 32 bis 50 Gramm Restzucker pro Liter. Dieser Schaumwein ist mit seiner deutlichen Süße der perfekte Begleiter zum Dessert.
  • Doux/süß: über 50 Gramm Restzucker pro Liter. Bei diesen Schaumweinen spricht man von Dessertweinen. Das ist wörtlich zu nehmen, denn sie sind so süß, dass sie den Nachtisch locker ersetzen.
Hügel eines Anbaugebiets von Prosecco in Italien

Und was ist mit Prosecco?

Sie sind immer noch nicht ausreichend verwirrt? Dann haben wir noch einen für Sie: die Definition von Prosecco. Mit diesem Begriff werden nämlich nicht nur italienische Schaumweine bezeichnet, sondern auch Perl- und Stillweine, die ausschließlich aus den offiziellen Prosecco-Anbaugebieten der Regionen Friaul-Julisch Venetien stammen. Ein echter Prosecco darf nur dort angebaut, verarbeitet und abgefüllt werden, er trägt dann die Kennzeichnung DOC (Denominazione di Origine Controllata). Wollen Sie sichergehen, dass ein Prosecco auch wirklich prickelt, so schauen Sie genau auf das Etikett. Denn ein Prosecco-Schaumwein trägt den Zusatz „spumante“. Typisch für den Prosecco ist eine strohgelbe Farbe und ein ausgeprägt fruchtiger Charakter.

Wie wird Schaumwein hergestellt?

Die Herstellung von Schaumwein ist eine Wissenschaft für sich. Um ihn zum Prickeln zu bringen, braucht es nämlich eine zweite Gärung – und die hat es in sich. Hierbei wird dem noch stillen Grundwein eine Mischung aus Zucker und Hefe (die „Fülldosage“) hinzugefügt. Die Hefe verwandelt den Zucker in Alkohol und Kohlendioxid, und voilà: Das Prickeln ist geboren. Damit das Kohlendioxid nicht einfach verduftet, wird es kunstvoll eingeschlossen – entweder in Flaschen oder in Tanks.

Es gibt drei Hauptmethoden:

  1. Flaschengärung (Méthode champenoise oder Méthode classique): die Königsklasse. Die zweite Gärung findet direkt in der Flasche statt, die monatelang in Rüttelpulten gelagert wird. Am Ende wird der Hefesatz durch „Degorgieren“ entfernt. Eine spezielle Versanddosage bestimmt, ob der Schaumwein am Ende trocken, halbtrocken oder süß schmeckt.
  2. Tankgärung (Méthode Charmat): schnell und effizient – ideal für leichte, fruchtige Schaumweine und Prosecco. Die Gärung erfolgt in großen Edelstahltanks, bevor der Wein filtriert und abgefüllt wird.
  3. Transvasierverfahren: eine Mischung aus beiden. Der Schaumwein reift zunächst in der Flasche, wird dann in Tanks umgefüllt, gefiltert und abgefüllt.
Lagerung von Schaumwein in Flaschen in einem Keller

Lagerung und Genuss von Schaumwein

Schaumwein mag es dunkel, kühl und ruhig. Ein Keller oder ein Weinregal an einem nicht zu warmen, lichtgeschützten Ort sind für die Aufbewahrung ideal. Zu lange lagern sollte man Schaumweine nicht. Das ist auch nicht nötig, denn sie werden bereits trinkreif verkauft. Als Faustregel gilt, dass eine Flasche spätestens nach zweieinhalb bis drei Jahren getrunken werden sollte.

Die richtige Trinktemperatur variiert je nach Sorte: Champagner entfaltet seine Aromen am besten bei 10 bis 12 Grad, einfache Schaumweine trinkt man etwas kälter bei etwa 6 bis 8 Grad. Das Glas spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Während breite Coupe-Gläser optisch glamourös sind, bewahren tulpenförmige Gläser die feinen Aromen und die Perlage am besten. Unabhängig von der Form ist wichtig, dass das Glas blitzsauber ist. Abgesehen von der Ästhetik reagiert Schaumwein nämlich recht empfindlich auf Spülmittelrückstände.

Und jetzt lassen wir die Korken knallen? Lieber nicht. Denn sonst besteht die Gefahr, dass selbiger sich verselbstständigt – und mit ihm im ungünstigsten Fall ein Teil des guten Schaumweins. Wer es richtig machen will, sorgt zunächst dafür, dass die Flasche gut durchgekühlt ist. Als erstes wird die Kapsel, dann das Drahtgestell, die Agraffe, entfernt. Halten Sie dabei am besten schon den Korken fest. Um ihn zu lösen, drehen Sie die Flasche etwas. Beim vorsichtigen Entfernen des Korkens hören Sie nun keinen Knall, sondern nur ein leises „Pffft“. Dieses Geräusch nennt man – kein Witz – auch Engelsfurz. Auf das himmlische Lüftchen folgt ein himmlischer Genuss. Zum Wohl!

Edler Abschluss gefällig?

Wie sagt man so schön: Das Beste kommt zum Schluss. Und aus diesem Grund haben wir uns das Rezept für unser Champagner-Sorbet bis zum Ende aufgehoben. Das perfekte Dessert für ein edles Abendessen in geselliger Runde. Servieren Sie es zum Beispiel an Weihnachten oder Silvester Ihren Gästen.