Luftig, launisch, lecker: Soufflé
Irgendwie klingt ja im Französischen alles schöner. Soufflé zum Beispiel – was für ein elegantes Wort! Ins Deutsche übersetzt heißt es so viel wie „aufgeblasen“, was allenfalls als Abschluss der Vorbereitungen für einen Schlauchbootausflug positiv konnotiert ist. Wir nennen das Soufflé deshalb lieber fluffig oder luftig, beschäftigen uns aber dennoch kurz mit seiner französischen Herkunft. Ansonsten erfahren Sie in unserer kleinen Soufflé-Kunde so einiges über Bestandteile und Zutaten, über Rezeptmöglichkeiten und über Soufflés in der Gastronomie.

Herkunft des Soufflés: die Anfänge der Haute Cuisine
Die zweifellos aristokratische Geschichte der schaumig-luftigen Eierspeise beginnt im 18. Jahrhundert. Zu dieser Zeit beschäftigte sich Vincent La Chapelle, ein gefeierter Hofkoch Ludwigs XV., mit dieser neuen Zubereitungsmethode. Er dokumentierte Soufflé-ähnliche Rezepte erstmals in seinem Kochbuch „Le cuisinier moderne“. Doch die wahre Raffinesse kam erst mit Marie-Antoine Carême im 19. Jahrhundert. Carême, einer der ersten Starköche der Welt, brachte das Soufflé zur Perfektion und machte es zu einem Symbol der französischen Haute Cuisine.
Carême kochte nicht nur in Frankreich, sondern für Adelige in ganz Europa, darunter der englische König George IV. und der russische Zar Alexander I. Durch ihn wurde das Soufflé zum internationalen Prestige-Gericht.
Mit der Entstehung von Luxushotels in der Belle Époque – wie den Ritz-Häusern in Paris und London – wurde die Haute Cuisine weltweit bekannt. Küchenchefs wie Auguste Escoffier brachten das Soufflé in Gourmet-Restaurants von New York bis Tokio. In den USA erlebte das Soufflé einen Boom in den 1950er- und 1960er-Jahren, als französische Kochkunst durch Julia Child populär wurde. Ihr berühmtes Rezept für „Chocolate Soufflé“ machte es auch für Hobbyköche attraktiv. Heute gibt es Soufflés in Sternerestaurants weltweit, und überall sind sie der ultimative Test für kulinarische Präzision.
Eine Diva, die süß und herzhaft verzaubert
Womit wir mitten im Thema sind: das Soufflé und sein komplizierter Charakter. Wäre ein Soufflé ein Mensch, so würde er einer Freundschaft so einiges abverlangen: Es ist sensibel (bloß keine Zugluft), ein absoluter Perfektionist (Fehler? Unverzeihlich!) und liebt das Drama (sieht spektakulär aus, bis man es zu spät serviert). Dennoch lieben wir das Soufflé und stellen uns immer wieder der Herausforderung, es perfekt auf den Tisch zu bringen. Denn wenn alles passt, hinterlässt ein Soufflé – und zwar sowohl süß als auch herzhaft – einen unvergesslichen Eindruck. Beide teilen die gleiche Grundtechnik, unterscheiden sich aber in den Bestandteilen bzw. Zutaten und Aromen.

Dessertgenuss in Vollendung: süße Soufflés
Süße Rezeptmöglichkeiten wie Schokoladen-Soufflé, Pistazien-Soufflé, Erdbeer-Soufflé oder Vanille-Soufflé begeistern mit einer feinen, cremigen Konsistenz und unwiderstehlichen Aromen. Die Basis besteht meist aus Milch oder Sahne, die mit Zucker und Zutaten wie Schokolade, Fruchtpüree oder Nüssen verfeinert wird. Eigelb sorgt für Bindung, während das geschlagene Eiweiß dem Soufflé seine berühmte Luftigkeit verleiht. Damit es perfekt aufgeht, muss die Zubereitung genau stimmen: Der Eischnee wird vorsichtig untergehoben, sodass möglichst viele Luftbläschen in der Masse sind, die sich später im Ofen ausdehnen können. Besonders heikel ist das beliebte Schokoladen-Soufflé, das außen fest und innen leicht flüssig bleiben sollte.

Gut für den Einstieg: herzhafte Soufflés
Herzhafte Soufflés wie das Käse-Soufflé oder das Eier-Soufflé haben eine kräftigere Basis, die in der klassischen Variante aus einer Béchamelsoße besteht. Diese wird aus Butter, Mehl und Milch gekocht und anschließend mit Eigelb sowie würzigen Zutaten wie Bergkäse, Kräutern oder Speck verfeinert. Auch hier sorgt geschlagenes Eiweiß für die typische fluffige Konsistenz. Die Soufflé-Zubereitung ist bei herzhaften Varianten etwas robuster als bei süßen, da der Teig durch die Mehlschwitze stabiler ist. Das Käse-Soufflé beispielsweise ist ein wunderbares Gericht für Einsteiger. Es ist nicht zu kompliziert, überzeugt mit der Würze kräftiger Käsesorten wie Gruyère oder Parmesan und entwickelt beim Backen eine herrlich knusprige, goldene Kruste.
Die besten Tipps für ein perfektes Soufflé
Bereit für den Tanz mit der Diva? Mit diesen zehn Profi-Tipps gelingt Ihnen das perfekte Soufflé.
- Eiweiß richtig schlagen: Das geschlagene Eiweiß ist das Herzstück eines gelungenen Soufflés. Es sollte steif, aber nicht trocken sein – glänzend und mit weichen Spitzen. Eine Prise Salz oder ein Spritzer Zitronensaft hilft, den Eischnee zu stabilisieren.
- Zutaten auf gleiche Temperatur bringen: Eiskalte oder zu heiße Zutaten können die Masse instabil machen. Besonders das Eigelb sollte Zimmertemperatur haben, damit es sich perfekt in die Basis einfügt. Kleiner Exkurs: Eiweiß mit Zimmertemperatur lässt sich schneller und höher aufschlagen, weil die Proteine flexibler sind, allerdings kann es instabiler sein, wenn es nicht sofort verwendet wird. Kaltes Eiweiß braucht länger, um Volumen zu gewinnen, aber die Struktur wird feiner und stabiler.
- Sanftes Unterheben statt Rühren: Das Eiweiß sollte mit einem Teigschaber oder Schneebesen vorsichtig unter die Masse gehoben werden. Zu kräftiges Rühren zerstört die eingeschlossene Luft und das Soufflé fällt in sich zusammen.
- Förmchen richtig vorbereiten: Damit das Soufflé gleichmäßig aufgeht, müssen die Förmchen sorgfältig eingefettet und bemehlt oder gezuckert werden. Eine gleichmäßige Beschichtung sorgt für besseren Halt beim Aufsteigen.
- Den Rand der Förmchen säubern: Befreien Sie die Ränder der Förmchen nach dem Einfüllen mit einem sauberen Finger oder einem Küchentuch von Teigresten. So geht das Soufflé gleichmäßig auf und „klebt“ nicht fest.
- Den Ofen vollständig vorheizen: Ein Soufflé ist ein Sensibelchen und hasst Temperaturschwankungen. Deshalb sollte der Backofen mindestens 15 bis 20 Minuten vorgeheizt sein, damit die Hitze wirklich konstant ist, wenn die Förmchen hineinkommen. Ein ungenügend vorgeheizter Ofen lässt das Soufflé nicht gleichmäßig aufgehen – oder schlimmer: Es bleibt flach.
- Richtige Backtemperatur wählen: Ein süßes Soufflé gelingt am besten bei ca. 180 Grad, während herzhafte Varianten etwas heißer bei rund 200 Grad gebacken werden. Ober-/Unterhitze sorgt für ein gleichmäßiges Aufgehen, Umluft ist ungeeignet.
- Sofort backen: Die Soufflé-Masse darf nicht stehen bleiben! Sobald Eiweiß und Grundmasse vermengt sind, sollten die Soufflés sofort in den Ofen, sonst verlieren sie an Volumen.
- Backofentür nicht öffnen: Während des Backens bleibt der Ofen geschlossen! Ein plötzlicher Temperatursturz kann das Soufflé zum Einsturz bringen. Deshalb erst in den letzten Minuten vorsichtig prüfen.
- Servieren, ohne zu zögern: Soufflés fallen innerhalb weniger Minuten zusammen. Also müssen sie direkt nach dem Backen auf den Tisch. Am besten in der heißen Form servieren (Profis nutzen eine Glosche zur Abdeckung) und gleich genießen!

Soufflé in der Gastronomie – Herausforderung mit Wow-Effekt
An der doch recht langen Liste der Tipps sehen Sie, dass ein Soufflé nicht umsonst in der Haute Cuisine verortet ist. Trotzdem finden wir, dass es auf viele weitere Speisekarten gehört. Denn das Soufflé ist weit mehr als nur eine Speise – es ist ein Statement! Ein gelungenes Soufflé zeigt handwerkliches Können, punktet mit Frische „à la minute“ und begeistert durch seine Leichtigkeit und Eleganz.
Es ist kein Massenprodukt und gerade deshalb eine ideale Gelegenheit zur Profilierung. Wer Soufflés anbietet, signalisiert Mut zur Raffinesse und Liebe zum Detail.
Ob als krönender Abschluss eines Menüs – etwa ein klassisches Schokoladen-Soufflé – oder als raffinierte Vorspeise wie ein herzhaftes Käse-Soufflé: Das Gericht eignet sich perfekt, um Akzente zu setzen und Gäste zu überraschen. Natürlich verlangt es Präzision und Timing. Aber genau das macht seinen Reiz aus. In einer Zeit, in der viele Küchen auf Effizienz und Vereinfachung setzen, hebt sich das Soufflé als kulinarisches Erlebnis mit Charakter ab. Ein kleines Wagnis mit großem Potenzial!
Schluss mit der Theorie
Nun wird es aber wirklich Zeit, das Potenzial von Soufflés auch zu erschließen. Unser Rezept für ein Kartoffel-Käse-Soufflé mit Feigenchutney zeigt, wie sich ein vertrautes Produkt wie die Kartoffel in einem feinen Käse-Soufflé neu inszenieren lässt – und das (für Soufflé-Verhältnisse) fast schon unkompliziert. Trauen Sie sich!