Äpfel: Paradiesisch lecker, vielfältig und gesund
Der Apfel ist unser heimischer Liebling. Jeden Tag liegt er in großer Auswahl in unseren Frischetheken, nie müssen wir auf ihn verzichten, und immer wieder inspiriert er uns zu neuen süßen und herzhaften Gerichten. Höchste Zeit also, sich dieser wunderbaren Obstsorte etwas ausführlicher zu widmen. Welche Apfelsorten gibt es? Was sind alte Apfelsorten? Welche Sorten eignen sich zum Kochen, welche zum Backen? Diesen und weiteren Fragen gehen wir auf den Grund. Dass es am Ende auch um den Klassiker Apfelkuchen geht, versteht sich von selbst.
Apfelsorten und Produktion: beeindruckende Zahlen
Äpfel sind für uns ein so selbstverständliches Obst, dass wir uns kaum darüber Gedanken machen, wie erstaunlich das „Wunder Apfel“ eigentlich ist. Allein die Zahl an Apfelsorten ist wirklich beeindruckend: Man schätzt, dass es weltweit rund 30.000 Apfelsorten gibt, davon 2.000 in Deutschland. Mengenmäßig relevant sind immerhin noch 30 davon.
Verzeihen Sie es sich also, wenn Sie mal die Orientierung am Obstregal verlieren. Im weltweiten Vergleich ist Deutschland mit rund einer Million Tonnen im Jahr allerdings noch nicht einmal unter den Top Ten der Apfelproduzenten. Anbaugigant ist China, gut 47,5 Millionen Tonnen wurden dort im Jahr 2022 produziert. Hierzulande sind Äpfel das beliebteste Obst. In rund 22,4 Kilogramm frische Exemplare wird pro Kopf und Jahr herzhaft hineingebissen, hinzu kommen zehn Kilogramm verarbeitete Äpfel. Die wollen natürlich alle erzeugt und geerntet werden, was uns zu den Fragen bringt: Wie werden Äpfel angebaut? Und wie nachhaltig ist Apfelanbau eigentlich?
Der Anbau von Äpfeln wird nachhaltiger
Äpfel werden in großen Plantagen angebaut, auf denen die Bäume schon längst nicht mehr in den Himmel wachsen, sondern so klein und kompakt sind, dass auf die Fläche eines „normalen“ Apfelbaums 10- bis 20-mal so viele sehr fleißige Minibäumchen passen. Sie werden maximal drei bis vier Meter hoch, sodass alle Früchte entweder von Hand gepflückt werden können oder mit höhenverstellbaren Pflückwagen erreichbar sind.
In Deutschland werden auf rund 33.100 Hektar Äpfel angebaut, knapp ein Viertel davon wird ökologisch bewirtschaftet. Immer mehr Bäuerinnen und Bauern setzen auf nachhaltigen Anbau und verzichten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, um die natürlichen Ressourcen zu schonen. Weil die Äpfel dafür robust sein müssen, werden beim ökologischen Anbau Sorten gewählt, die möglichst viele Resistenzen gegen Schadorganismen und Krankheiten mitbringen.

Lagerung und Klimabilanz von Äpfeln
Nach der Ernte werden die Äpfel entweder direkt verkauft oder in speziellen Kühllagern mit gasdichter Atmosphäre aufbewahrt, die den Reifeprozess verlangsamen. So bleiben die Äpfel monatelang frisch. Von September bis März wird das Angebot an deutschen Äpfeln durch Importe ergänzt. In den Frühlings- und Sommermonaten kommen die Äpfel vor allem aus Chile, Neuseeland, Südafrika und Argentinien.
Weil diese Transporte ordentlich Energie verbrauchen, stellt sich die Frage nach der besseren Klimabilanz zwischen Kühlung und Import. Antworten gibt eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg: Sie zeigt, dass deutsche Äpfel, die im Herbst geerntet und erst im April verkauft werden, besser abschneiden. Sie verursachen nur etwa halb so viel CO₂ wie Äpfel, die aus Neuseeland importiert werden. Allerdings sind für die Klimabilanz auch die berühmten letzten Meter entscheidend. Bitte steigen Sie also nicht in Ihren SUV, um im 100 Meter entfernten Supermarkt drei Äpfel zu kaufen.
Äpfel nach dem Kauf richtig lagern
Äpfel bleiben am längsten frisch, wenn sie kühl, dunkel und luftig gelagert werden. Ideal sind Kühlschrank oder Keller und eine Lagertemperatur zwischen zwei und vier Grad Celsius. Außerdem sollte man Äpfel getrennt von anderem Obst aufbewahren, denn Äpfel geben Ethylen ab, das andere Früchte schneller reifen lässt.
Besser als Plastiktüten eignen sich ein luftiger Korb oder eine Holzkiste zur Aufbewahrung, in der die Äpfel nebeneinander Platz haben. Denn beim Stapeln kann es zu Druckstellen kommen. Schauen Sie sich außerdem alle Äpfel genau an. Ist eine Frucht beschädigt, sollte sie aussortiert werden, sonst können die anderen schneller verderben.
Apfelernte: der richtige Moment und viel Gefühl
Der Zeitpunkt der Apfelernte ist entscheidend für die Qualität der Frucht. Die Ernte findet in den Monaten zwischen August und Oktober statt, abhängig von Sorte und Wetterbedingungen. Moderne Techniken wie maschinelle Erntehelfer kommen dabei zum Einsatz, doch viele Apfelsorten werden auch heute noch von Hand gepflückt. Um Äpfel unbeschädigt zu ernten, braucht es Fingerspitzengefühl, da Druckstellen die Lagerfähigkeit beeinträchtigen können. Sie werden deshalb behutsam durch Heben und Drehen von den Trieben gelöst und vorsichtig aus den Pflückgefäßen in die Transportbehälter gerollt.

An apple a day: Wie gesund sind Äpfel?
Vorweg möchten wir klarstellen, dass wir wirklich nichts gegen die absolut ehrenhafte ärztliche Zunft haben. Dennoch freuen wir uns, dass in der alten Volksweisheit „An apple a day keeps the doctor away – ein Apfel am Tag hält den Arzt fern“ tatsächlich Wahres steckt. Denn Äpfel enthalten viele gesunde Inhaltsstoffe. Sie liefern Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe sowie leicht verdauliche Kohlenhydrate in Form von Frucht- und Traubenzucker.
Außerdem steckt in Äpfeln Pektin, ein Ballaststoff mit positiven Eigenschaften. Zum Beispiel hilft Pektin gegen Durchfall, indem es im Darm aufquillt und Flüssigkeit bindet. Für eine optimale Wirkung wird der Apfel in diesem Fall gerieben. Die meisten wichtigen Nährstoffe des Apfels sitzen übrigens direkt in oder unter der Schale, deshalb sollte man aufs Schälen verzichten.
Apfelsorten: Vielfalt für jeden Geschmack
Äpfel sind vermutlich auch deshalb so beliebt, weil sie eine erstaunliche Sortenvielfalt bieten. Zu den bekanntesten und meistverkauften Sorten zählen der süß-saftige Gala, der ausgewogen süß-säuerliche Elstar und der knackig-fruchtige Braeburn. Ebenfalls weit verbreitet ist der Granny Smith, der mit seiner kräftigen Säure und festen Konsistenz vor allem Liebhaber von erfrischend-sauren Äpfeln begeistert. Der Jonagold überzeugt mit seiner großen Frucht und einem harmonischen Geschmack, der Süße und Säure perfekt vereint.
Neben den Klassikern gibt es zahlreiche regionale und alte Sorten, die wieder an Beliebtheit gewinnen. Der Boskop, ein großer, grobporiger Apfel mit intensiver Säure, eignet sich besonders für Apfelkuchen und Mus. Der Rubinette ist eine kleinere, aromatische Sorte mit feiner Süße und würzigem Geschmack. Wer es besonders knackig mag, greift zum Topaz, der mit seinem festen Fruchtfleisch und einer feinen, spritzigen Säure überzeugt.
Auch moderne Clubsorten wie Pink Lady, Jazz oder Kanzi sind gefragt. Diese Äpfel werden unter lizenzierten Markennamen vertrieben und zeichnen sich durch gleichbleibend hohe Qualität, eine süßliche Note und eine feste Konsistenz aus.
Für echte Apfel-Entdecker lohnt sich ein Blick auf seltene oder exotische Sorten. Der Apfel Roter Mond überrascht mit seinem tiefroten Fruchtfleisch und einer würzig-frischen Säure. Eine echte Rarität ist der Api étoilé, auch Sternapfel genannt – eine alte Sorte, die durch ihren sternförmigen Wuchs und ihren würzig-süßen Geschmack heraussticht. Diesen besonderen Apfel werden Sie kaum in den Frischetheken deutscher Märkte finden, dafür gibt es die Pflanze in Baumschulen zu kaufen (falls Sie einen Garten haben sollten).

Alte versus neue Apfelsorten
Der Unterschied zwischen alten und neuen Apfelsorten liegt vor allem in ihrer Herkunft und Züchtung. Alte Sorten wie der Boskop oder der Cox Orange wurden schon vor Jahrhunderten kultiviert und haben sich durch ihre Anpassungsfähigkeit an regionale Bedingungen bewährt. Diese Sorten sind oft robuster und widerstandsfähiger gegenüber bestimmten Umwelteinflüssen.
Neue Sorten hingegen, wie Pink Lady oder Jazz, entstanden durch gezielte Züchtung. Dabei lag das Augenmerk häufig auf Eigenschaften wie besonders langer Lagerfähigkeit, gleichmäßiger Optik und einem milden, oft süßeren Geschmack, der den Vorlieben vieler Verbraucher entspricht.
Was sind die Vorteile alter Apfelsorten?
Alte Apfelsorten erleben gerade eine Renaissance. Doch was ist der Grund dafür?
- Robustheit und Widerstandsfähigkeit
Viele alte Apfelsorten sind widerstandsfähiger, da sie über sehr lange Zeit an verschiedene Klimabedingungen angepasst wurden. Dadurch benötigen sie oft weniger Pflanzenschutzmittel und sind besser für den ökologischen Anbau geeignet.
- Mehr sekundäre Pflanzenstoffe
Alte Apfelsorten verfügen häufig über einen höheren Anteil an sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoide und Anthocyane, die antioxidativ wirken und gesundheitsfördernd sind.
- Bessere Verträglichkeit für Apfelallergiker
Alte Sorten enthalten oft mehr Polyphenole, die allergieauslösende Eiweiße abbauen oder deren Wirkung mindern. Dadurch sind sie für Menschen mit leichter Apfelallergie oft besser verträglich als moderne Züchtungen.
- Regionale Vielfalt und Kulturerhalt
Der Anbau alter Sorten trägt zur Erhaltung genetischer Vielfalt bei und bewahrt klassische Obstsorten, die oft nur noch in bestimmten Regionen vorkommen. Dies fördert die Biodiversität und hilft, lokale landwirtschaftliche Traditionen zu erhalten.
- Geeignet für verschiedene Verwendungszwecke
Während moderne Apfelzüchtungen meist auf frischen Verzehr optimiert sind, gibt es unter den alten Sorten viele, die sich besonders gut für Apfelmus, Säfte, Most oder Backwaren eignen und somit besonders vielfältig in der Küche einsetzbar sind.
Welche Apfelsorten eignen sich zum Backen und welche zum Kochen?
Ob in süßen oder herzhaften Gerichten – der Apfel ist eine vielseitige Zutat, die in der Kulinarik kaum Grenzen kennt. Und nein, wir werden jetzt nicht ausführen, was man mit Äpfeln in der Küche so alles machen kann. Dazu könnten wir nämlich ein eigenes Kochbuch herausbringen. Vielmehr möchten wir Sie inspirieren, indem wir Ihnen einen Überblick darüber geben, welche Sorten sich wofür grundsätzlich eignen. Danach sind Sie dran.
Apfelkuchen: ein Loblied
Sehen Sie es uns bitte nach, dass wir abschließend ein wenig emotional werden. Denn trotz der riesigen Bandbreite an Verwendungsmöglichkeiten von Äpfeln in der Küche sticht doch eine Zubereitung unter allen anderen heraus: der Apfelkuchen!
Kaum ein Kuchen ist so vertraut und zugleich so abwechslungsreich. Ob mit knusprigem Mürbeteig, fluffigem Rührteig oder buttrigen Streuseln – jede Familie hat ihr eigenes Lieblingsrezept, das oft über Generationen weitergegeben wird. Schon beim Backen erfüllt der warme Duft von Zimt, Vanille und karamellisierten Äpfeln die Küche und weckt Erinnerungen an gemütliche Nachmittage mit der Familie. Wenn der Kuchen aus dem Ofen kommt, versammeln sich alle um den Tisch, genießen den ersten noch warmen Bissen und lassen sich von der perfekten Kombination aus süßen, leicht säuerlichen Äpfeln und zartem Teig verzaubern.
Kurz: Apfelkuchen ist mehr als nur ein Gebäck – er ist ein Stück Heimat. Und wenn Sie jetzt nicht in die Küche gehen und einen Apfelkuchen backen, dann wissen wir auch nicht mehr weiter.
Erst backen, dann grillen
Mit einem selbst gebackenen Apfelkuchen steht schon mal der Nachtisch für Ihre nächste Grillparty. Genauso begeistert werden Ihre Gäste (und Sie selbst) von unserem herrlich knackigen Rotkohl-Apfel-Salat sein, der mit einem fruchtig-herzhaften Geschmack und vielen gesunden Zutaten punktet. Schnell gemacht ist er auch noch. Viel Spaß!