Ingwer in der Küche: überraschend vielseitig
Ingwer zählt zu den ältesten Gewürzpflanzen der Welt – und das aus gutem Grund! Sein scharfes, zitroniges Aroma verleiht vielen Gerichten das gewisse Etwas. Besonders in der asiatischen Küche ist er ein unverzichtbarer Begleiter, aber auch bei uns gewinnt Ingwer immer mehr Fans. Ob frisch, in Suppen oder Süßspeisen, als Tee oder in Limonaden: In unseren Großmärkten gibt es eine riesige Auswahl an Ingwerprodukten. Doch was macht Ingwer so besonders? Welche Wirkung hat er? Und wie setzt man Ingwer in der Küche ein?
In der Liga der gesunden Superfoods spielt Ingwer ganz vorne mit: Als Shot ist er ein echter Immunbooster, als Tee ein bewährtes Hausmittel bei Erkältungen, und sogar roh gegessen hilft Ingwer mit seinen wertvollen Nährstoffen bei zahlreichen Beschwerden. Auf die wohltuende Wirkung der Heilpflanze für den Magen-Darm-Trakt schwor bereits Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert. Und in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) sowie in der indischen Heilkunst (Ayurveda) gilt Ingwer seit Jahrhunderten als von innen wärmendes Heilmittel. Heute wird Ingwer im großen Stil angebaut. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO waren es im Jahr 2022 weltweit 4.874.216 Tonnen, wobei Indien mit gut 2,2 Tonnen den mit Abstand größten Anteil aller Produzenten beisteuerte. All dieser Ingwer wird natürlich nicht nur in der Naturheilkunde eingesetzt, sondern immer häufiger auch in der Küche – und zwar nicht nur in der asiatischen. Denn die scharfe Knolle überzeugt mit einer beeindruckenden Vielseitigkeit.
Ingwer kaufen und aufbewahren
Doch bevor es an den Herd geht, muss der Ingwer naturgemäß erst mal eingekauft werden. Im Handel erhalten Sie ihn entweder frisch oder als Pulver. Ingwerpulver gibt es als Einzelgewürz zu kaufen, darüber hinaus ist es Grundbestandteil vieler Currymischungen. Frische Ingwerknollen – vermehrt auch aus biologischem Anbau – sind heute fester Bestandteil von Obst- und Gemüseabteilungen und ganzjährig erhältlich. Ob Ingwer frisch ist, erkennen Sie leicht an seiner glatten, dünnen Korkschale. Die Knolle sollte sich außerdem fest anfühlen und sich nicht eindrücken lassen. Bei der Lagerung von Ingwer ist es wichtig, die Knolle vor dem Austrocknen zu schützen. Unversehrten Ingwer wickeln Sie am besten in ein Papiertuch oder einen Butterbrotbeutel ein und lagern ihn an einem dunklen, kühlen Ort. Angeschnittener Ingwer lässt sich, luftdicht in einem Glas oder Plastikbeutel verpackt, gut im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren. Dort hält er sich mindestens drei Wochen.
Ingwer einlegen – so einfach geht’s
Um Ingwer haltbar zu machen und stets griffbereit zu haben, ist Einlegen eine gute Idee. Auch eine der wichtigsten Sushi-Zutaten haben Sie so immer im Haus. Wir verraten Ihnen, wie man Ingwer mit Reisessig und Zucker süßsauer einlegt. Das Rezept ist supereinfach, allerdings brauchen Sie unbedingt einen sehr feinen Hobel, damit die Ingwerscheiben schön dünn werden.
Kann man Ingwer auch roh essen?
Ingwer ist eine echte Powerknolle. Sie liefert Magnesium, Kalzium, Eisen, Phosphor, Kalium und Natrium. Darüber hinaus ist sie reich an Vitamin C, das aber bekanntlich hitzeempfindlich ist. Wer so viel wie möglich davon mitnehmen will, kann Ingwer auch roh essen. Allerdings sorgt das im Ingwer enthaltene Gingerol beim Rohverzehr für ein starkes Schärfegefühl in Mund und Rachen. Das hat sein Gutes, weil es effektiv vor einer Überdosierung schützt. Denn von rohem Ingwer sollte man über einen längeren Zeitraum hinweg nicht mehr als vier Gramm pro Tag essen, sonst drohen Sodbrennen, Blähungen und Durchfall.
Ingwer in der Küche: die gängigsten Einsatzbereiche
Trotz seines exotischen Aromas zeigt sich Ingwer in der Küche als wahrer Allrounder, seine frische Schärfe macht ihn kulinarisch vielseitig einsetzbar. Mit Ingwer können Sie beispielsweise Getränke aromatisieren, darunter Tee, Smoothies, Ingwerbier oder Switchel, das gesunde Trendgetränk aus Apfelessig, Ingwer, Zitronensaft und Honig. Zu Kaffeespezialitäten wie dem beliebten Pumpkin-Spice-Latte oder zu einem alkoholfreien Punsch können Sie Ingwerkekse oder -kuchen reichen. Auch Lebkuchen, Pfefferkuchen, Milchreis, Obstsalat und fruchtige Kaltschalen werden mit (gemahlenem) Ingwer verfeinert. Kandierter Ingwer ist ein beliebter würzig-süßer Snack für zwischendurch.
Am häufigsten peppt die zitronig-scharfe Knolle aber herzhafte Hauptgerichte, Suppen, Beilagen und Soßen auf. Nicht wegzudenken ist sie natürlich aus der asiatischen Küche, aber auch zu Hühnersuppe, Kürbissuppe oder Möhrensuppe passt die Schärfe des Ingwers wunderbar. Auf Fleisch hat Ingwer eine besondere Wirkung: Gibt man frischen Ingwer während des Garprozesses hinzu, werden Rind, Schwein, Lamm und Geflügel zarter. Grund ist das im Ingwer enthaltene eiweißspaltende Enzym Zingibain. Wegen der zitronigen Komponente eignet sich Ingwer außerdem für Gerichte mit Fisch und Meeresfrüchten.
Ein Hauch von Afrika
Wenn es draußen ungemütlich wird, kommt das frische, würzige und angenehm sättigende Rezept für ein ganzes Zitronen-Ingwer-Huhn aus dem Bräter gerade richtig. Denn damit entführen Sie Ihre Gäste (und sich selbst) ein kleines bisschen nach Afrika – Couscous, Früchten und herrlichen Gewürzen sei Dank. Punkten werden Sie außerdem mit gesunden Zutaten und viel Bio. Wir wünschen viel Spaß beim Nachkochen!