Frische Erdbeeren in einem Körbchen und einem Papierbeutel auf einem dunklen Holztisch.

Erdbeeren

Dass man aus Erdbeeren wunderbare Marmelade kochen, sie zu zauberhaften Torten und in erfrischenden Drinks verarbeiten kann, dürfte Sie nicht überraschen. Aber was hat es mit der Scheinfrucht auf sich? Was haben Erdbeeren mit Schwangerschaft zu tun? Und wie erkennt man, ob sie wirklich reif sind? Diese und weitere spannende Fakten (und Mythen) haben wir hier für Sie zusammengetragen.

Frische Erdbeeren in einer Schale auf einem Holztisch.

Verrücktes Früchtchen

Die Botanik kann ganz schön gnadenlos sein, bezeichnet sie doch unsere leuchtend roten, wunderbar süßlich-säuerlichen und saftigen Sommerlieblinge ungerührt als „Scheinfrüchte“. Und dann sind es auch gar keine Beeren! Schauen wir ins Pflanzenlexikon, finden wir die Erklärung hierfür und sind – zumindest ein wenig – getröstet. Denn Erdbeeren gehören wie Äpfel, Kirschen und Quitten zu den Rosengewächsen. Ihre eigentlichen „Früchte“ sind die kleinen gelben Nüsschen auf ihrer Oberfläche, was sie zu einer Sammelnussfrucht macht. Und das klingt ja schon wieder sehr freundlich.

Spaßeshalber sei hier noch ergänzt, was Botanikerinnen und Botaniker stattdessen so alles als Beeren bezeichnen, nämlich Bananen, Kiwis, Zitrusfrüchte, Gurken, Tomaten, Paprikas, Datteln, Auberginen, Melonen und sogar Kürbisse. Denn eine Beere ist rein wissenschaftlich betrachtet eine Frucht, die in ihrem Fruchtfleisch mehrere Samen trägt und die aus einem oder mehreren Fruchtblättern hervorgegangen ist. Schön und gut. Dennoch würden wir die meisten dieser korrekt zugeordneten Beeren nicht in unserem Frühstücksmüsli verarbeiten ...

Ob das so stimmt?

Für Ihren nächsten Party-Smalltalk eignen sich auch die folgenden mehr oder weniger belegten Überlieferungen aus der Geschichte der Erdbeere. So sollen deutlich kleinere Vorfahren der heutigen Erdbeere nach Überzeugung von Historikern bereits in der Steinzeit eine Rolle in der menschlichen Ernährung gespielt haben. Die Germanen schrieben die roten Beeren angeblich ihrer Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin Freya zu. In der Antike soll die Walderdbeere ein beliebtes Heilmittel zum Schutz vor Leber- und Gallenleiden gewesen sein. Im Mittelalter wurde es dann wieder sinnlich: Erdbeeren standen für Verlockung und Lust. Aber – und jetzt wird’s schräg – sie galten als ungesund für Frauen, weshalb nur Männer sie bedenkenlos genießen durften. Ein Schelm, wer denkt, da wollte jemand nicht teilen. Möglicherweise sollten aber auch nur Schwangerschaften vertuscht werden. Denn heute gelten Erdbeeren aufgrund ihrer Inhaltsstoffe als besonders während der Schwangerschaft geeignetes Nahrungsmittel. In Frankreich versteht man es sogar als Indiz für eine mögliche Schwangerschaft, wenn eine Frau Heißhunger auf Erdbeeren verspürt. Oh, là, là!
Verlassen kann man sich vermutlich auf die Geschichte der Entstehung unserer heutigen Erdbeere. Sie ist eine Kreuzung der beiden großfruchtigen amerikanischen Arten Scharlach-Erdbeere und Chile-Erdbeere, die im 17. bzw. 18. Jahrhundert nach Europa kamen. Aus ihnen entstand in der Bretagne um 1750 die Urform der Gartenerdbeere, von der die meisten kultivierten Erdbeeren abstammen. Mehr als 1.000 verschiedene Sorten gibt es heute auf der ganzen Welt, immer angepasst an die jeweiligen Klimabedingungen. Die kleine, sehr aromatische Walderdbeere kann man in Europa aber noch immer in den Wäldern finden und sammeln. 

Frisch + heimisch = unschlagbar

Zwar kann man Erdbeeren dank Importware sowie Produkten aus Treibhaus- und Tunnelanbau fast das ganze Jahr über kaufen, doch die heimischen, frisch gepflückten Erdbeeren schmecken in der Saison zwischen Mai und Ende September einfach am besten. Mit Wärme und mit viel Sonnenlicht gereift, sind sie herrlich süß und erfrischend. Ihre Säure ist kaum spürbar und so wunderbar ausbalanciert, dass die Früchte keinen zusätzlichen Zucker benötigen und wir sie auch unverarbeitet einfach wegnaschen können. Wer schon einmal auf einem Feld selbst Erdbeeren gepflückt hat, weiß, was für ein großartiges Geschmackserlebnis die frischen Früchte sind – und wie erstaunlich viele von ihnen in den Magen hineinpassen, wenn man sie nicht abwiegen muss. Doch man sollte auch ein wenig Gespür mitbringen, denn die Farbe der Erdbeeren sagt nichts über ihre Reife und ihren Geschmack aus. Je nach Sorte ist die Farbe der reifen Beeren eher hellrot oder dunkelrot. Achten Sie deshalb lieber darauf, dass die Früchte möglichst durchgehend rot gefärbt sind. Auch reifen Erdbeeren im Gegensatz zu Bananen, Nektarinen und Avocados nicht nach – sie sind also nicht „klimakterisch“. 
Wenn Sie es nach der Selbsternte oder dem Einkauf erntefrischer Erdbeeren in Ihrem Lieblings-Großmarkt geschafft haben, eine relevante Menge vor einem Naschanfall zu bewahren, dann stehen Sie vor der verzwickten Frage, wie Sie die herrlich duftenden Beeren nur weiterverarbeiten sollen. Bitte überlegen Sie nicht zu lange, denn Erdbeeren wollen frisch verarbeitet werden. Bis dahin bewahren Sie die ungewaschenen Früchte an einem kühlen Ort oder im Gemüsefach des Kühlschranks auf.

Wichtig: Sortieren Sie beschädigte Exemplare vorher aus, da sie schnell schimmeln und dadurch die anderen „anstecken“ können. Bei Raumtemperatur sind Erdbeeren einen Tag, gekühlt maximal zwei bis drei Tage haltbar.

Wo soll man da anfangen?!

Es würde zweifellos den Platz auf dieser Seite sprengen, wenn wir hier alle Arten der Verwendung von Erdbeeren ausführen würden. Wir bleiben daher ein wenig allgemein, haben dafür aber mit zwei herrlichen Rezepten zwei sehr konkrete Zubereitungstipps.

Grundsätzlich passen die saftigen roten Früchte sowohl zu süßen als auch zu herzhaften Gerichten. In süßen Rezepten schmecken sie besonders gut in Kombination mit Milchprodukten – egal ob als Eis, Kuchen oder einfach nur mit einem Klecks Sahne. Auch in einem erfrischenden Shake sind Erdbeeren unschlagbar. Unter den selbstgemachten süßen Brotaufstrichen sind Erdbeerkonfitüren natürlich der absolute Klassiker. Rohes Erdbeerpüree hingegen ist eine perfekte Basis für sommerliche Drinks wie zum Beispiel einen Erdbeer-Daiquiri. Endgültig unübersichtlich wird es bei Kuchen mit Erdbeeren. Da muss man Prioritäten setzen. In unserem Fall wäre das ein New York Cheesecake mit Erdbeertopping. 

Experimentierfreudige Köchinnen und Köche nehmen Erdbeeren mit auf die Zutatenliste herzhafter Rezepte. Vielleicht probieren Sie ja mal, ein Chutney oder eine Salsa mit Erdbeeren herzustellen? Oder Sie verleihen einem Burger mit Erdbeerketchup einen süßlichen Kick? Wir haben es übrigens auch gewagt und einen Spargelsalat mit Erdbeeren kreiert: ein leichter und sehr schmackhafter Einstieg in die Welt der herzhaften Erdbeergerichte! Am besten gleich ausprobieren – ebenso wie unser Rezept für eine Maibowle der erdbeerigen Art. Viel Spaß!

Rezept: Maibowle mit Erdbeeren

In der klassischen Maibowle sind Erdbeeren eigentlich nicht vorgesehen. Wir finden aber, die milde Süße und leichte Säure der Erdbeeren harmoniert ganz hervorragend mit dem einzigartigen Aroma von Waldmeister. Unser Tipp: Verwenden Sie am besten trockenen Wein – so bekommt die Bowle die erfrischende Note, die sie zur perfekten Begleitung jeder Gartenparty macht. Wem Wein und Sekt zu viel Alkohol sind, kann den Sekt auch durch eine alkoholfreie Variante oder durch Sprudelwasser ersetzen.

Rezept: Spargelsalat mit Erdbeeren

Die Liste der Zutaten für dieses Frühlingsgericht liest sich wie ein Who’s who der Saison-Stars. Sogar der Rhabarber hat einen kleinen Auftritt. Wir versprechen Ihnen: Nicht nur Spargelfans werden das raffinierte Rezept schätzen, sondern alle, die Frische und Geschmacksvielfalt lieben. Denn unser Spargelsalat mit Erdbeeren verbindet das nussige Aroma des Königsgemüses mit süßlichen-sauren Fruchtnoten und der leichten Schärfe von Rucola, Frühlingszwiebeln und Ingwer. Spannend!